Freitag, 9. September 2011

Das Leben nach einem Aortokoronaren Bypass

Bei vielen Herzpatienten ist nach einem Infarkt ein sogenannter Stent (Gefäßstütze) nicht immer die erste Wahl. Sollten die Stenosen der Herzkranzgefäße mit einem Katheder schwer zugänglich sein, oder die Gefahr bestehen die Gefäße zu verletzen, verweisen Kardiologen ihre Herz- Patientinnen und Patienten an die Herzchirurgie für eine Operation am offenen Herzen. Für junge Menschen (unter 40) kann der Aortokoronare Bypass oft sinnvoller oder effektiver als ein Stent sein, da ein Bypass bei weitem länger hält als ein Stent. Leider ist die Patientenaufklärung was die Zeit nach einer Bypass-Operationen betrifft oft sehr spärlich bis gar nicht vorhanden. Viele Patienten wissen zum Beispiel nicht, dass es nach einer Bypass-Operation Unterschiede zwischen dem Alter und den Heilungsprozess gibt. Junge Patienten haben oft stärkere Schmerzen am Brustbein, da die Nerven viel empfindlicher sind als bei älteren Patienten. Dafür haben junge Menschen den Vorteil der besseren und schnelleren Wundheilung. Ein Aortokoronarer Bypass ist für Herzchirurgen zwar ein Routineeingriff, jedoch für einen Patienten ist es ein sehr schwerer operativer Eingriff. Die Narkose, die Herz-Lungen-Maschine, das Abkühlen des Blutkreislaufes und viele andere Dinge belasten den menschlichen Organismus sehr. Ein Patient muss nach einer solchen Operation mindestens 10 Tage im Krankenhaus verbringen bevor er entlassen werden kann. In dieser Zeit spielt der Kreislauf verrückt, kalte Beine und Arme mit Schweißausbrüchen, Schüttelfrost, Angstattacken können da ganz normal sein. Konzentrationsstörungen und Gedächtnisschwierigkeiten treten ebenso häufig auf und können dem geschwächtem Patienten zusetzen. Magenprobleme, erschwerte Atmung all das sind Dinge die dem Patienten nach solch einer Operation erwarten. Der Patient erhält nach dieser Operation immer eine Physiotherapie, jedoch sehr selten eine Psychotherapie. In diesem Fall ist die Onkologie (Krebsbehandlung) bei weitem besser ausgestattet, hier bekommt der Patient sofort nach einer Krebsoperation oder Chemotherapie eine psychologische Betreuung. Diese Betreuung sollte auch die Herzchirurgie einführen! Vor allem bei jungen Patienten ist die sofortige psychologische Betreuung nach einer so schweren Operation wichtig. Auch die Wundheilung ist nicht bei allen Patienten gleich. Einige Ärzte vor allem aber die Krankenkassen sind davon überzeugt, dass man nach ca. 8 Wochen und einem REHAB Aufenthalt nach einer Aortokoronaren Bypass-Operation wieder arbeitsfähig ist. Es mag wohl sein das dies manche Patienten schaffen, aber es ist sicher nicht der Normalfall. Man bekommt zwar auf einer REHAB eine Psychotherapie, aber mit 3 bis 4 Sitzungen zu 1 Stunde, ist man wohl kaum geheilt. Ein sehr wichtiger Faktor für eine Heilung ist die Familie, Freunde, keine Sorgen und kein Stress.
Viele Mediziner glauben, dass Patienten mit einem Herz-Bypass wieder gesund und voll arbeitsfähig sind. Es mag zwar aus Sicht der Medizin verständlich sein, aber jeder Herzpatient ist verschieden und kann deshalb nicht unbedingt durch eine Aortokoronare Bypass-Operation als geheilt angesehen werden. Es gibt Studien die belegen, dass Patienten nach dieser Operation zum größten Teil in eine Berufsunfähigkeitspension beziehungsweise Frühpension wechseln. Man muss auf alle Fälle auch als Patient eingestehen, dass diese Operation, sollte man sie als Herzpatient erhalten haben, die Lebensqualität sehr verbessert, das ist gar keine Frage. Ob man jedoch danach wieder einer Arbeit nachgehen kann, dass ist leider von Patient zu Patient verschieden. Die Medizin sollte aber ebenso das Verständnis aufbringen, dass Patienten nach einer Bypass-Operation die Einwirkungen wie Wetterfühligkeit, Herzrhythmusstörungen (mit Atemnot), Angst, Panikstörungen, Konzentrationsstörungen und Leistungsschwäche weiterhin haben können. Außerdem sollten Ärzte und Mediziner bedenken, dass der Faktor Stress heut zu Tage in keiner Berufsgruppe und Arbeitsstätte mehr wegzudenken ist.
Junge Herzpatienten (unter 40 Jahren) sollten auch den sozialen Faktor nach dieser Operation nicht außer Acht lassen. War man bis zum Infarkt und der Operation ein voll integriertes Mitglied der Gesellschaft, kommt es in der heutigen Leistungsgesellschaft leicht zu einer Ausgrenzung, da man die Erwartungen von den Mitmenschen nicht mehr mit der selben Leistung erfüllen kann wie die es erwarten. In so einem Fall ist die Familie und gute Freunde der wichtigste Halt um mit den Veränderungen nach der Bypass-Operation fertig zu werden! Die Stütze der Familie und Freunde nach so einem Eingriff ist genauso wichtig wie die weitere medizinische Betreuung durch den Kardiologen.
Abschließend sei gesagt, dass die Aortokoronare Bypass-Operation ein sehr wichtiger und nützlicher Eingriff für Herzpatienten ist um das Leben zu retten und zu verlängern! Es ist eine tolle Leistung was die Herz- und Gefäßchirurgie hier vollbringt. Der Patient sollte auf keinen Fall Angst davor haben, aber auch wissen was ihm danach erwarten kann, denn nur dann ist die Voraussetzung der optimalen Heilung nach dieser Operation gegeben.

Donnerstag, 1. September 2011

Die Gefahr der Koronaren Herzkrankheit bei Frauen

Oft hört man es und dennoch geben es die Männer nur ungern zu, dass Frauen bei Krankheiten mit Schmerzen und ähnlichen Symptomen sehr zurückhaltend reagieren. Bei einer Koronaren Herzkrankheit kann das für Frauen leider tödlich enden. Grund zu dieser Annahme geben mehrere Studien woran die weiblichen Patientinnen nicht die typischen Symptome und Anzeichen bei einem Infarkt zeigen. Sie beschreiben häufiger Schmerzen im Hals, im Kiefer, im Rücken und Frauen klagen häufiger über Übelkeit. Eine Reihe von klinischen Studien zeigt, dass Frauen in einer kardiologischen Notfallsituation komplexere Beschwerden und häufiger eine unklare Symptomatik aufweisen, so dass es wesentlich schwerer wird, die Diagnose zu stellen. Erst durch eine ausführliche Anamnese in Verbindung mit der genauen Kenntnis der vorliegenden Risikofaktoren wird eine sichere Beurteilung möglich. Dabei zeigt die koronare Herzerkrankung bei Frauen auffallende Unterschiede in den Beschwerden, der Diagnose und Therapie sowie der Prognose. Eine wesentliche Ursache für den unterschiedlichen Verlauf der KHK bei Männern und Frauen sind die geschlechtsspezifischen Hormone. Frauen entwickeln aufgrund ihrer Hormone (Östrogene) später eine Gefäßerkrankung als Männer und haben vor der Menopause seltener Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Dieser Schutz geht in der Menopause zunehmend verloren. Nur bei atypischen Beschwerden und vor der Menopause ist die Wahrscheinlichkeit einer KHK bei Frauen ohne Risikofaktoren sehr gering, nämlich unter 4%. Das Auftreten einer koronaren Herzerkrankung vor der Menopause stellt deshalb nach wie vor eine Ausnahme dar, nach der Menopause, also dem Zeitpunkt der Reduktion der ovariellen Hormonproduktion, steigt jedoch das Risiko mit zunehmendem Alter kontinuierlich an. Diabetikerinnen haben im Vergleich zu Frauen ohne Diabetes ein achtfach erhöhtes Koronarrisiko, bei Männern mit Diabetes ist es nur dreifach erhöht. Obgleich die Entwicklung des metabolischen Syndroms gewichtsabhängig ist, unterscheiden sich koronarkranke und –gesunde Frauen weder in ihrem Gewicht noch im Body Mass Index bei Krankheitsbeginn. Sie unterscheiden sich jedoch darin, dass der Gewichtsanstieg bei den koronarkranken Frauen früher einsetzte.